Führungskräfte in der Schule gestalten mit verschiedensten Meetings/Besprechungen die Qualität der Zusammenarbeit. Eine Besonderheit des Systems Schule ist dabei, dass eine Mehrzahl an Besprechungen schlecht vorbereitet ist, weil sie von den Teilnehmenden nicht als Hauptgeschäft wie der Unterricht und Korrekturen, sondern als notwendiges Übel angesehen werden. Das hat auch damit zu tun, dass die Terminierung nur zwischen Unterrichtsstunden („Frei“-Stunden) oder nach Unterrichtsschluss erfolgen kann. Entsprechend hoch ist häufig der Zeitdruck.
Was also tun, um Besprechungen so zu gestalten, dass die Zufriedenheit und Effektivität steigt?
Erinnern wir uns zunächst an die drei Grundbedürfnisse aller Menschen, ohne die kein Aufeinandertreffen ungestört verlaufen kann: Sicherheit, Struktur, Sichtbarkeit. Sicherheit und Struktur werden u.a. durch Visualisierungen und Tagesordnungen gewährleistet – Sichtbarkeit wird gewährleistet, wenn Mitarbeitende eigene Rollen in Besprechungen einnehmen können und ausreichend Beteiligungsmöglichkeiten bestehen.
Warum eine Taxonomie?

Eine Taxonomie der schulischen Besprechungen hilft, die Methoden der Durchführung und die Steuerung der eigenen Aufmerksamkeit im Verlauf der Besprechung entsprechend anzupassen. Dies ist in „entspannten Begegnungen“, „formellen Treffen“ und „intensiven Besprechungen“ jeweils in unterschiedlichem Maße gefordert.
Darüber hinaus zeigt die Taxonomie, dass die Vorbereitung unterschiedlich sein muss: Für formelle Meetings wird ein anderes Setting benötigt also für einen lockeren Ideen-Austausch. Das gilt auch für die Vorbereitung und die formalen Anforderungen wie eine Tagesordnung und ein Protokoll. Nicht zuletzt kann sie uns helfen unser eigenes Auftreten an die Erwartungen der beteiligten Personen anzupassen: In formellen Treffen wie Konferenzen beispielsweise wird von Schulleitenden auch ein entsprechendes Auftreten erwartet.
Aus der Beschäftigung mit diesem Vorschlag für eine schulische Besprechungs-Taxonomie kann auch erwachsen, dass man feststellt, bestimmte Besprechungstypen sehr häufig, andere sehr selten an der eigenen Schule zu haben. Warum ist das eigentlich so? Fühlt sich das richtig an? Und möchten wir vielleicht etwas daran ändern? Eine häufige Erkenntnis von Schulleitenden, mit denen wir zusammenarbeiten ist, dass relativ wenig Zeit in die Sinnstiftung investiert wird. Dabei ist die Antwort auf die Frage „Warum machen wir das hier eigentlich?“ häufig der Schlüssel zu einer positiveren Schulkultur. Welche Erkenntnis ergibt sich für Sie?


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